Profiltage an der MDRS (19.10. – 21.10.2020)
Wenn Polizisten durchs Schulhaus laufen und Bestsellerautoren aus ihren neuesten Werken vorlesen, weiß man, dass die Profiltage begonnen haben. So werden an der MDRS die drei aufeinanderfolgenden Tage im Oktober genannt, an denen alles anders ist als sonst. Statt Korbwürfe werden dann beispielsweise Selbstverteidigungskünste trainiert, und kein Geringerer als ein waschechter Profi (Heiko Jendreck vom Nhankido-Verein in Brühl) weist die Jugendlichen darin ein. Der Deutschunterricht wird eingetauscht gegen die Begegnung mit einem hauptberuflichen Schriftsteller: wie bereits im Vorjahr war Erfolgsautor Jens Schumacher zu Besuch, vielen bekannt durch seine „Black Stories“ und die Spielbuchreihe „Die Welt der 1000 Abenteuer“. Der nahm die SchülerInnen der 6. Klassen mit auf eine Abenteuerreise, über deren Verlauf sie selbst mitbestimmen durften. Neben nützlichen Informationen über Romanfiguren wie dem „Zerschmetterling“ und den „Papageienechsen“ lernten die Schüler dabei auch Wissenswertes über Werdegang und Leben eines Schriftstellers. Am Ende gab’s eine Autogrammkarte für jeden und ein handsigniertes Buch für alle, die wollten – und das waren nicht wenige!
Autor Jens Schumacher geht mit den Sechstklässlern auf Abenteuerreise
Nicht für die Schule, sondern fürs Leben war das, was die Schüler der 7. Jahrgangsstufe lernten: den richtigen Umgang mit abhängig machenden Stoffen und Gewohnheiten. Im Rahmen der breitgefächerten Suchtprävention ging es nicht nur um die zahlreichen Formen und Wirkungen von Sucht, sondern auch um die strafrechtlichen Folgen des Drogenmissbrauchs. Und wer wüsste da besser bescheid als Polizeioberkommissar Uwe Welker, der bereits seit vielen Jahren regelmäßig an die MDRS kommt, um Aufklärung zu leisten? Ruhig, sachlich, geduldig und zugewandt stand er auch diesmal wieder den Schülerinnen und Schülern Rede und Antwort.
Polizeioberkommissar Uwe Welker informiert über Drogenmissbrauch und seine Folgen
Wie schnell wird aus einem Genusstrinker ein Alkoholsüchtiger? Entscheide ich mich wirklich, eine Zigarette zu rauchen oder tue ich nur das, wozu mein Körper mich längst zwingt? Achte ich auf mein Gewicht, um gesund zu bleiben, oder hat mich die Magersucht schon fest im Griff? Dies waren nur einige der Fragen, denen die Jugendlichen mit ihren Klassen- und/oder BNT-Lehrern auf den Grund gingen. Die Wahrnehmung zu schärfen, Problembewusstsein zu schaffen, Hilfsangebote aufzuzeigen für Betroffene - all dies waren Ziele dieser Unterrichtsstunden fernab von Notengebung und Paukerei – sicherlich gut investierte Minuten und Stunden, an die sich viele Schüler immer wieder im Laufe ihres (auch nach-) schulischen Lebens erinnern werden.
Das gilt genauso für den leider immer aktuellen Themenkomplex des Mobbings, dem Schulsozialarbeiter Sebastian Köppe mit seinem „Anti-Mobbing-Koffer“ zu Leibe rückte. Er machte deutlich, dass das Drangsalieren eines Mitschülers kein Kavaliersdelikt ist, das von Opfer und Beobachtern hilflos hingenommen werden muss. Außerdem sensibilisierte er die Siebtklässler für einen verantwortungsvollen Umgang mit den Medien ihrer Zeit.
Unmittelbar zukunftsbezogen waren auch die Tipps, die Sebastian Zeilfelder (Barmer Ersatzkasse) in der 9. Jahrgangsstufe gab. In seinem „Bewerberknigge“ erfuhren die SchülerInnen, in welche (Etikette-) Fallen man besser nicht tappt und wie man stattdessen durch ein höfliches, stilsicheres Auftreten punkten kann.
Herr Zeilfelder von der Barmer Ersatzkasse mit seinem "Bewerberknigge"
Auch in den achten Klassen nahm das Thema der Berufsorientierung viel Raum ein. Christina Schürger, Berufsberaterin an der Bundesagentur für Arbeit, informierte die Jugendlichen über erfolgversprechende Strategien auf dem Weg zum Traumjob. Konkrete Tipps zu Lebenslauf und erste Schreibversuche einer Bewerbung fanden dann unter den Augen der Deutschlehrer statt, um den allerersten Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern. Immerhin eine Doppelstunde stand den angehenden Praktikanten dafür zur Verfügung.
Und wem danach vom vielen Sitzen der Rücken wehtat, der freute sich bestimmt über zwei aktive Stunden in der Sporthalle, wo zur „Bewegten Schule“ aufgerufen wurde.
Heike Jendreck vom Nhankido-Verein in Brühl zeigt, wie Körperspannung aussieht
Den Sechstklässlern wurde noch ein anderer Weg zur Selbstregulierung und Entspannung aufgezeigt: sie durften verschiedene „Achtsamkeitsübungen“ ausprobieren, die sicherlich auch andernorts und außerhalb des Klassenverbands funktionieren. Mit Sicherheit ein wertvolles Werkzeug im Kampf gegen Stress und Ablenkung!
Im Hinblick auf die zu treffende Wahl des vierten Prüfungsfaches, des sog. „Wahlpflichtfachs“, wurde in der 6. Jahrgangsstufe ein zweistündiger „AES-Schnupperkurs“ angeboten, während die 5. Klassen viele wertvolle Tipps zur Selbstorganisation mit auf den Weg bekamen. Natürlich kamen auch Spaß und Spiel nicht zu kurz; im „Inselspiel“ entwickelten einzelne Schülergruppen gemeinsame Regeln und Ziele auf ihrer jeweiligen „Insel“ – optisch dargestellt in fantasievoll gestalteten Plakaten, die in den Klassenzimmern aufgehängt wurden.
Der Schwung dieser Gruppendynamik darf gerne hineingenommen werden in den schulischen Alltag, der zwangsläufig auf die abwechslungsreichen Profiltage folgen muss!
Fotos und Artikel: PuC